Kirchweih-Sonntag und mein Menü (gefüllte Ente)


Kirchweih-Sonntag

Am dritten Sonntag im Oktober wird in Bayern (in meinem Fall spreche ich hier von Oberbayern) Kirchweih gefeiert, „Allerweltskirchweih“, wie dieser Tag vom Volksmund auch betitelt wird. Denn längst nicht überall ist dieser Tag im Herbst auch der Jahrestag der Weihe des jeweiligen Gotteshauses. Praktisch-pragmatische Gründe haben diesen Feiertag hervorgebracht. Bis 1866 wurde in Bayern in Städten und Dörfern Kirchweih noch gefeiert, wie es gefallen ist: jedes Jahr am Datum der Weihe, in der Regel am Sonntag vor- oder nachher. Und eben nicht nur am Sonntag, sondern auch schon mal bis Mittwoch. Nichts anderes meint die altbayerische Redensart vom Kirta: „A gscheiter Kirta dauert bis zum Irta – und es kunnt se schicka, a dirnmal bis zum Migga.“ Und da die Bevölkerung auch die Kirchweihfeste der Nachbarorte mitgefeiert hat, ist das der Obrigkeit dann zuviel geworden: die Dorfkirchweih wurde abgeschafft, bisweilen gar verboten. Dafür gab es noch die zentral angeordnete, einheitliche Feier am dritten Sonntag im Oktober. Theologische Gründe für diesen Kahlschlag in der Feiertagskultur im 19. Jahrhundert gibt es keine. (Quelle http://www.erzbistum-muenchen.de)

Traditionell gibt es bei uns an „Kirchweih“ entweder Enten- oder Gänse-Braten. Uns ist mittlerweile eine Ente viel lieber und die kaufe ich auch immer schlachtfrisch am Markt. Ich wollte eine leckere Herbstsuppe als Vorspeise und so ist in meinem Kopf folgendes Menü entstanden:

 

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Vorspeise:
Apfel-Sellerie-Creme-Süppchen mit Kreuzkümmel und Thymian

Hauptspeise:
Entenbraten mit Dörrobst gefüllt, Seidenknödeln und Blaukraut (Rotkohl)

Nachtisch:
Crema Catalana (etwas untypisch aber unser Lieblings-Nachtisch)

Kuchen zum Kaffee:
gedeckter Apfelkuchen

 

 

Apfel-Sellerie-Creme-Süppchen mit Kreuzkümmel und Thymian

Zutaten für 4 Personen:
3 säuerliche Äpfel, z. B. Boskoop
2 Zwiebeln
2 EL Butter
1 TL Kreuzkümmel
Salz
Pfeffer aus der Mühle
400 g mehlig kochende Kartoffeln
400 g Knollensellerie
600 ml Geflügelfond
Saft von 1/2 Zitrone
50 ml Sahne
200 ml Milch
2 Stiele Thymian
4 Tl saure Sahne

Zubereitung:

Äpfel schälen, entkernen und 1/2 Apfel fein würfeln. Übrige Äpfel klein schneiden. Zwiebeln schälen, würfeln. 1 EL Butter erhitzen, 2 EL Zwiebelwürfel darin glasig dünsten. Apfelwürfel zugeben, kurz andünsten. Mit Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer würzen, herausnehmen, beiseite stellen. Übrige Butter im Bratfett erhitzen. Restliche Zwiebeln darin andünsten. Kartoffeln und Sellerie schälen, würfeln, mit übrigen Äpfeln zugeben. Alles mit Fond, Zitronensaft, Sahne und Milch ablöschen. Mit Salz, Pfeffer und Thymian würzen. Zugedeckt ca. 15 Minuten köcheln lassen. Thymian entfernen. Suppe pürieren. Mit saurer Sahne, Apfelwürfeln und nach Belieben mit gerösteten Weißbrotcroûtons anrichten.

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Entenbraten mit Dörrobst gefüllt, Seidenknödeln und Blaukraut (Rotkohl)

1 Ente frisch (ca. 2-2.5 Kilo)
400 g Dörrobst gemischt
Beifuß
Salz
Pfeffer
4 Schalotten
2 Gläser Entenfond

Zubereitung:

Die Ente waschen, trockentupfen und evtl. wenn man das Gefühl hat, dass die Ente zu fett ist, dieses großzügig entfernen. Die Ente jetzt innen und außen salzen und pfeffern und den Beifuß in die Ente geben. Mit dem Dörrobst füllen und die Ente zustecken oder zunähen.
Die Ente mit der Brust nach unten auf dem Rost in einen kalten Herd stellen, den Herd auf 200 Grad stellen. Nach 30 Minuten den Herd auf 180 Grad stellen und zum Schluss die Ente 50 Minuten auf 150 Grad braten. Nach der Hälfte der Zeit die Ente einmal wenden.
Den Bratensaft in einem Topf auffangen, entfetten und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Ente zerteilen und die Teile in der Ente nochmal bei 180 Grad in den Ofen geben.

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Seidenknödel

Zutaten für ca. 10 Knödel:
2 kg Kartoffeln
1 Prise(n) Mehl
1 Tasse(n) Wasser
1 TL Salz
500 g Kartoffelmehl

Zubereitung:

Salzkartoffeln kochen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Eine kleine Tasse Wasser, Salz und das Kartoffelmehl dazugeben, 10 Klöße formen und im Mehl wenden. 20 Minuten im Salzwasser ziehen lassen.

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Blaukraut

Zutaten für ca. 4 Portionen:
1 kg Rotkohl
1 EL Zucker
1 EL Salz
frisch gemahlener Pfeffer
2 EL Balsamico-Essig
1–2 Lorbeerblätter
2 Gewürznelken
1 große Zwiebel
1 Apfel
10 g Butterschmalz
etwas Rinderbrühe

Zubereitung:

Das Blaukraut vom Strunk befreit und in Streifen schneiden. Das Blaukraut mit Zucker, Salz und Essig vermischen, das Gemisch in einer Schüssel geben und 30 Minuten abgedeckt durchziehen lassen. Die Zwiebeln im Schweineschmalz glasig dünsten und mit der Brühe ablöschen. Den Apfel in Würfel schneiden und mit dem Blaukraut in den Topf geben und auf der Brühe verteilen.
Die Gewürze in ein Gewürzsäckchen oder einen Teefilterbeutel geben und mit Küchengarn verschließen oder direkt in den Topf geben. Das Blaukraut eine 1∕2 Stunde bei kleiner Hitze köcheln.
Nach 20 Minuten die Gewürze entfernen. Alles kräftig verrühren und das Blaukraut mit Essig und Johannisbeeregelee pikant abschmecken.

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Crema Catalana

Zutaten für 4 Personen:
2 gestrichene EL Speisestärke
½ l Milch
1 Zimtstange
4 Eigelb
125 g Zucker
½ TL abgeriebene unbehandelte Zitronenschale
4 EL brauner Zucker für die Kruste

Zubereitung:

Die Stärke mit 6 EL kalter Milch verrühren. Die restliche Milch mit der Zimtstange in einem Topf einmal aufkochen lassen. Vom Herd nehmen. In einem zweiten Topf die Eigelbe und den Zucker mit dem Schneebesen verrühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Die Milch durch ein feines Sieb dazu gießen (die Zimtstange entfernen), die Zitronenschale und die Stärke unterrühren.
Den Topf auf den Herd stellen und die Mischung langsam unter ständigem Rühren bis knapp unter den Siedepunkt erhitzen. Sie darf nicht kochen. Wenn die Masse leicht cremig wird, in vier Schalen oder Gläser füllen. Die Creme erst bei Zimmertemperatur, dann mit Frischhaltefolie abgedeckt im Kühlschrank etwa 2 Std. abkühlen lassen. Vor dem Servieren die Creme mit je einem EL Zucker bestreuen und mit dem Bunsenbrenner goldgelb karamellisieren.

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Gedeckter Apfelkuchen

Zutaten für eine Springform (ca. 28 cm)

Mürbeteig:
250 g Mehl
125 g Butter
100 g Zucker
½ Päckchen Backpulver
Prise Salz
Prise gem. Vanille
1 Ei
1-2 EL Milch
Puderzucker
Backpapier

Füllung:
1 ½ Äpfel
2-3 EL Zitronensaft
40 g Butter
2 ½ TL Zimt

Zubereitung:

Mehl, Butter, Zucker, Ei, Milch und Salz zu einem Mürbeteig verarbeiten. Danach ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen und in der Zwischenzeit die Äpfel schälen. Die Äpfel fein schneiden und mit der Butter und Zimt in einem Topf etwas andünsten.

Jetzt den Teig aufteilen in 2/3 und 1/3. Das größere Stück für den Boden ausrollen und in die Form auf das Backpapier geben. Den Rand ein wenig hochziehen, dann läuft der Saft der Äpfel nicht aus und bleibt schön drin. Die Äpfel jetzt drauf verteilen. Das kleinere Stück Teig nochmals leicht mit etwas Mehlzugabe kneten und wieder ausrollen. Dann schön vorsichtig auf die Äpfel legen, sodass der Kuchen eben schön abgedeckt ist.

Jetzt bei ca. 180°C den Kuchen ca. 35 – 40 Minuten lang backen, bis er eine leicht gelbbraune Farbe bekommt. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestreuen.

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5 Kommentare zu “Kirchweih-Sonntag und mein Menü (gefüllte Ente)

  1. Liebe Petra,
    Was für ein geniales köstliches Feiertagsmenü! Da hätte ich gern einen Platz an eurem Tisch gehabt.
    Und vielen Dank für die Nachhilfe bezüglich des Kirchweihfestes. Ich als ‚Fischkopp‘ hatte keine Ahnung davon 😀
    Liebste Grüße Maren

    • Liebe Maren,
      einen Platz hätten wir frei gehabt und abgegeben hätten wir Dir auf jeden Fall etwas von allem. Ich habe selbst erst mal genau nachgelese, was es mit Kirchweih (ausser dass es ein willkommener Anlass ist, Ente oder Gans zu essen) auf sich hat und ich dachte, wenn ich das schon nicht weiß… 🙂 Das schön ist doch an diesen Blogs, dass uns die Grenzen unserer Bundsländer nicht aus Distanz halten, sondern einander näher bringen.

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